Noch im Herbst 2020 herrschte Einigkeit in der politischen Landschaft Riedstadts: Als der Schulentwicklungsplan des Landkreises Groß-Gerau am 07.12.2020 offiziell vorgestellt wurde und sich in diesem Entwurf eine gymnasiale Oberstufe für die Martin-Niemöller-Schule (MNS) in Riedstadt abzeichnete, wurde dies parteiübergreifend begrüßt. Unstrittig war damals: Das Projekt „Oberstufe an der MNS“ wäre ein Meilenstein in der Stadtentwicklung und würde die Ambitionen Riedstadts Mittelzentrum zu werden, untermauern. So heißt es im Echo-Artikel „Martin-Niemöller-Schule in Riedstadt soll Oberstufe bekommen“ vom 30.11.2020: „Schließlich einigten sich SPD und CDU auf einen gemeinsamen Text, laut dem die Stadtverordnetenversammlung die Absicht des Landrats unterstützt, im Schulentwicklungsplan an der MNS als Integrierte Gesamtschule eine gymnasiale Oberstufe vorzusehen.“
Auch Bürgermeister Marcus Kretschmann lässt sich im Echo zitieren: „Bürgermeister Marcus Kretschmann (CDU) ergänzte, dass auch die Standortprüfung thematisiert werden solle. Denn neben einer Erweiterung auf dem Gelände ist der Neubau eines MNS-Schulcampus an anderer Stelle im Gespräch.“
Gestern stand nun dieser Schulentwicklungsplan zur Abstimmung im Kreistag. Einer der Hauptstreitpunkte war die Oberstufe an der MNS mit dem Standort Goddelau. Die Planung war auf erbitterten Widerstand insbesondere der Gernsheimer Politik gestoßen, die mit einem 18-seitigen Positionspapier gegen Riedstadt Stimmung gemacht hat. Und dieses Papier machte offenbar Eindruck, denn sowohl Bürgermeister Marcus Kretschmann (Fraktionsvorsitzender der Kreis-CDU) als auch sein Riedstädter Parteikollege Michael Fraikin stimmten gegen die gymnasiale Oberstufe an der MNS und lehnten den Schulentwicklungsplan ab. Beschlossen wurde er dennoch – unter anderem mit den Stimmen der Grünen.
„Wir Grünen sind fassungslos, dass ein amtierender Riedstädter Bürgermeister im Kreistag gegen die Interessen Riedstadts stimmt. Die Oberstufe an der MNS hat eine überragende Bedeutung für Riedstadt. Es hat unzählige Gespräche gekostet, im Landkreis Überzeugungsarbeit für diesen Schritt zu leisten. Und nun, wo die Oberstufe zur Abstimmung steht, stimmt der eigene Bürgermeister gegen dieses Projekt.“ erklärt Sebastian Wispel – Sprecher des Ortsverbands B90 / Die Grünen Riedstadt. Das ist umso unverständlicher, da Marcus Kretschmann mit dem Anspruch angetreten ist, die Interessen Riedstadts im Kreis stärker zu vertreten. Dafür ist er gewählt worden. Bereits an der ersten Möglichkeit etwas für Riedstadt zu erreichen, ist er kläglich gescheitert.
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